Die Erstellung von klinischen Rubriken in der Homöopathie

 

Die klinischen Rubriken sind zunächst einmal vergleichbar mit einzelnen Abschnitten der gebräuchlichen älteren und modernen Repertorien wie zum Beispiel Kent oder das Synthesis.

 

Klinische Rubriken und ihre Bedeutung für die Homöopathie

 

Es handelt sich hier vor allem um klinische Zustände und eher organbezogene Störungen wie zum Beispiel Gicht, Uterusmyom, Kondylome der männlichen und weiblichen Genitalien, Keuchhusten, Pneumonie usw., Modalitäten und Empfindungen sind also ausdrücklich nicht gemeint.

Nun könnte man davon ausgehen, dass die gängigen Repertorien alle wichtigen Arzneimittel für die klinischen Rubriken enthalten. Dies ist leider nicht immer der Fall.

Insbesondere bei den so genannten einseitigen, also eher symptomarmen chronischen Krankheiten, in denen das erkrankte Organ die Führung übernimmt und den individuellen Krankheitsausdruck überdeckt, findet man in den Rubriken oft zu wenige Arzneien oder Medikamente, die einen verlässlichen klinischen oder toxikologischen Bezug vermissen lassen.

Beispiele sind valide Krebs-, Diabetes-, Psoriasis-, Rheuma- und neurologische Rubriken.

 

Die Erarbeitung neuer klinischer Rubriken, die nicht im Repertorium zu finden sind, ist daher gerade heutzutage eine wichtige Aufgabe für jeden ernsthaft arbeitenden klassischen Homöopathen.

 

Anregung für die Erstellung von klinischen Rubriken in der Homöopathie

 

Am meisten wird man fündig, wenn man die kleinen klinischen Repertorien zum Beispiel von Boericke, Boger, Kent, Voisin oder das klinische Repertorium von Knerr ausarbeitet und die dort angeführten Arzneimittel analysiert.

Hier kann man davon ausgehen, dass es sich um klinisch bedeutende Arzneien handelt, die in der Lage sind, chronisch miasmatische bzw. einseitige Krankheitsprozesse, auch mit pathologischen Organveränderungen, wirksam zu beeinflussen.
Eine weitere Quelle ist das Studieren der Materia medica der alten Meister mit dem besonderen Fokus auf Beispiele von geheilten Fällen dieser Ärzte. Auch solche Arzneien kann man getrost seiner erstellten klinischen Rubrik hinzufügen.

So entsteht auf die Dauer ein wertvolles klinisches Kompendium, das während der homöopathischen Arbeit immer in Reichweite liegen sollte, um gerade bei komplexen Fällen, die es heutzutage ja immer häufiger gibt, nachzuschlagen und eine Idee für den vorliegenden Krankheitsfall zu bekommen.