Homöopathische Anamnese

 

Die homöopathische Fallaufnahme (Anamnese) bei akuten und chronischen Krankheiten muss wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung in der homöopathischen Ausbildung für Heilpraktiker besonders gut gelernt und geübt werden.

 

Dazu werden zunächst die Grundlagen der Anamneseerhebung in den dazugehörigen Paragraphen des Organon der Heilkunst gründlich studiert und interpretiert werden.

 

Es ist hilfreich, Musterfragebögen für die verschiedenen Anamnesearten ( akute Krankheit, chronische Krankheit, Kinderanamnese ) durchzuarbeiten und mit ihnen zum Beispiel in der Kleingruppenarbeit gegenseitig zu üben.

 

Danach können erste eigene Versuche bei Freunden, Bekannten oder in der Familie gestartet werden. Die Rückmeldung der Probanden kann die Reflexion des eigenen Anamnesestils fördern. Kenntnisse der allgemeinen Regeln für ein Gespräch mit Patienten fördern eine professionelle und gleichzeitig empathische Haltung des Heilpraktikers mit dem Ergebnis, dass sich der Patient verstanden und angenommen fühlt. Nur dann kann er das erzählen, was ihn wirklich bewegt.

 

Was geschieht bei der homöopathischen Fallaufnahme?
Mit der homöopathischen Fallaufnahme ist, wie Hahnemann selbst sagte, „ die wichtigste Arbeit getan.“
In der homöopathischen Erst- und Folgeanamnese erbringe der Heilpraktiker eine komplexe Leistung, die Wissen, Erfahrung, Analyse und Intuition voraussetzt:

 

  • Er hört zu, was der Patient sagt
  • Er hört heraus, was er nicht gesagt, aber gemeint haben könnte
  • Er schreibt wortgetreu mit, was gesagt wird
  • Er übersetzt die Schilderung in die Sprache der homöopathischen Bücher und Symptomsammlungen (Repertorien)
  • Er fragt gezielt nach mit der Absicht, in allen besprochenen Krankheitsbereichen ein vollständiges Symptom zu erhalten
  • Er notiert sicht, welche Arznei oder Arzneigruppen in Frage kommen könnten
  • In der Nachbearbeitung analysiert er die Befragung, macht sich ein Bild über die Tiefe und Schwere der Erkrankung und arbeitet einen Therapieplan aus, der im Einzelfall durchaus auch schulmedizinische, ernährungstherapeutische oder naturheilkundliche Ansätze berücksichtigt.